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16 — Norbert Knöpfler Langenargen

„Die Fischerromantik gibt es eigentlich nur für die Außenstehenden. Wer mit der Fischerei täglich beschäftigt ist, für den bleibt für Romantik wenig übrig.
Es ist harte Arbeit.“


Heute morgen habe ich Saibling geräuchert und gleich in Vakuum verpackt und verkaufsfertig gemacht. Die Fische sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, dann halten sie  rund drei Wochen. Felchen, die typischen Bodenseefische, fange ich zurzeit kaum mehr. Bei meinem letzten Fang habe ich gerade noch acht Felchen im Netz gehabt. Ich kann nur noch überleben, wenn ich Fische dazu kaufe, veredle und weiterverkaufe. Hilft nix, sonst kann ich zumachen.

Im Moment ist der Felchenfang im östlichen Bodensee regelrecht zusammengebrochen. Der See war früher überdüngt, da wurden die Kläranlagen so aufgemotzt, dass das Phosphat fast restlos eliminiert werden konnte. Für die wirtschaftliche Fischerei war das schlecht. Das Ziel ist jetzt erreicht, aber ich als Fischer denke, wir sind eher über das Ziel hinausgeschossen.

Für die Fischerei ist diese Entwicklung uninteressant geworden. Die ganze Ökologie hat sich verändert. Es wachsen plötzlich ganz andere Algen. Wir haben mit einer anderen Flora zu kämpfen. Damit haben wir ein großes Problem, weil es keinen Plankton mehr gibt im See, die Felchen finden keine Nahrung mehr. Wir fangen nichts, die Fische sind ausgezehrt und mager. Und deshalb kaum für den Verzehr geeignet. Frustrierend.

Es gibt noch vier Fischereibetriebe in Langenargen. Einer macht schon länger Pause, weil die Fischerei schlecht läuft. Wir Fischer erschließen in unserer Not andere Einkommensquellen, so versucht man, noch irgendwie über die Runden zu kommen.

Um meine Zukunft mache ich mir keine Gedanken mehr, das geht dem Ende entgegen. Wenn ich hier aufhöre, ist die Fischerei bei uns erledigt. Ich bin jetzt 68 Jahre alt.











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