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23 — Ingeborg Lassen Langenargen

„Diesen Radikalismus, der langsam um sich greift, finde ich nicht gut. Toleranz war für uns wichtig.“



Im Jahr 1932 sind wir von Bregenz nach Langenargen gezogen. Ich war damals 12 Jahre alt. Mein Vater hat bei der Firma Kaufmann gearbeitet und ich bin nach Friedrichshafen ins Gymnasium gegangen.

Ja, da war noch Krieg. Dann war Bombenalarm und wir sind in einen Luftschutzkeller gegangen, plötzlich hörten wir einen Wahnsinnskrach, es war wohl eine Sprengbombe. Auf alle Fälle waren wir Mädchen alle im kalten nassen Keller und haben geweint. Und später sind sie gekommen und haben uns rausgezogen.

Nach dem Ende des Krieges kamen die Franzosen nach Langenargen und wir mussten französisch lernen.

Mein Vater hat eine Stelle bei Kaufmann bekommen und dort hat er auch meine Mutter kennengelernt. Die Firma Kaufmann war früher eine Geflügelhandlung und dann ist der alte Kaufmann auf die Idee gekommen, die Federn zu vermarkten. So ist er zum Bettfedern-Fabrikanten geworden. Herr Kaufmann hat zu mir gesagt, du kannst bei mir bleiben.

Wir waren als Kinder eine richtige Rasselbande. Es waren schon schöne Zeiten als Kind damals.

Unser Nachbar, der Herr Weiss war Fabrikant und kam aus Stuttgart. Er war evangelisch und hat die evangelische Kirche in Langenargen finanziert und die Seidenfabrik.

Für mich ist der Bodensee irgendwie Heimat. Ich war nicht verheiratet. Mein Freund wollte schon, aber ich nicht. Ich habe es überlebt.

Als dann Hermann gestorben ist, war ich ziemlich allein. Das war ich nicht gewohnt. Es war sonst immer jemand da. Ich musste nach dem Hermann schauen und er war ja auch ziemlich kompliziert.

Ich bin trotzdem dankbar für mein Leben.














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