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07 — Elfriede Volz Langenargen

„Ich bin 1931 geboren und mit meinem Elternhaus in Langenargen bis heute sehr eng verbunden. Hier habe ich mein ganzes Leben verbracht.“


Meine Eltern, Frieda und Max Hamm, waren keine gebürtigen Langenargener. Sie haben das Haus und die Malerwerkstatt nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1918 gekauft. Im Jahr 1972 haben ich und mein Mann Karl-Hans Volz das Haus übernommen.

Mein Mann arbeitete damals bei der Schreinerei Trampert, später bei der Schreinerei Kramer. Während meiner Schulzeit brach der 2. Weltkrieg aus mit reduzierten Unterrichtsstunden und öfteren Unterbrechungen durch Fliegeralarm. Einmal wurden wir sogar in der Schule verschüttet. Wegen der Industriestadt Friedrichshafen waren wir sehr gefährdet.

Die Franzosen haben zwei Tage nach ihrem Einmarsch in Langenargen auch unser Haus besetzt. Vor unserem Auszug mußten wir sogar noch die Betten frisch beziehen. Wir haben in dieser Zeit bei Freunden im Ort gewohnt. Mein Vater ist trotzdem auf dem Grundstück geblieben und hat in seiner Malerwerkstatt übernachtet und weiter gearbeitet.

In unserem Haus war das sogenannte „fliegende Gericht“ der Franzosen untergebracht. Dort wurden die damaligen Nazigrößen aus dem Ort verhört. Ich weiß allerdings nicht, was mit ihnen anschließend passiert ist. Die Markierung für das Gericht haben sie am Haus hängenlassen. So ist uns nichts mehr passiert.

Als ich 1945 mit der Schule fertig war, habe ich bei meiner Mutter eine Schneiderlehre gemacht, obwohl ich viel lieber einen kaufmännischen Beruf erlernt hätte. Wir haben jahrelang für die Französinnen Kleider genäht, auch viele Abendkleider für die großen Bälle der Besatzungsmacht, die in Langenargen gefeiert wurden.

Ich kann mich noch gut an meine Jugend erinnern, wie wir für zwei Reichsmark fast die ganze Sommersaison im Strandbad verbracht haben. Schwimmen und Skifahren waren meine Lieblingssportarten. Im Winter sind wir mit den Skiern auf dem Rücken vom Bahnhof Egg auf die Langenargener Hütte gelaufen.

Nach Kriegsende begann wieder der Tourismus und damit auch die Privatzimmervermietung. Wir hatten in unserem Haus Feriengäste, die damals über Touropa vermittelt wurden. Die Hamburger Gäste kamen mit dem Nachtzug, die Rheinländer sind mittags angereist. Viele sind zwei bis drei Wochen geblieben…



Das Interview mit Elfriede Volz wurde schriftlich aufgezeichnet. Es ist keine Audioversion verfügbar.











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