25 — Berthold Müller Langenargen
„1950 im Langenargener Spital geboren. Da ging es schon los, dass ich mit Bodensee-Schlossbucht- Wasser getauft worden bin.“
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Sprache ist mein zweites Leben.
Es hängt natürlich mit meiner Vergangenheit zusammen, auch mit meiner Ausbildung und mit meiner Liebe zur Poesie. Für mich ist Arno Schmidt einer der größten Sprachartisten und Sprachdenker. Was Sprache für mich bedeutet? Nicht nur Subjekt, Prädikat, Objekt. Sprache ist ein inspirierendes Medium, auch um etwas auszudrücken, was man nicht unbedingt im Amtsdeutsch so sagen würde.
Ich bin ein waschechter Langenargener. Eines der letzten Kinder, wahrscheinlich im Jahr 1950, die im Spital zur Welt gekommen sind.
In den Fünfziger Jahren in Langenargen aufzuwachsen, war, wie auf einem Abenteuerspielplatz groß zu werden. Hier im Ort spielte sich alles nur an der Promenade und am Ufer ab. Für uns hieß das in der Jugend tatsächlich, wir hatten einen drei Kilometer langen Strand zur Verfügung. Von der Malerecke bis zum Schwedi.
Am Ufer gab es nichts außer Wasser und Steine. Was gibt es Schöneres, als in einem kleinen „Kaff“ am Wasser zu leben. Das Hinterland jenseits der Bahnlinie war für uns völlig uninteressant. Wir sind am Sonntag vielleicht mal mit den Eltern nach Bierkeller gelaufen, das war damals eine wunderschöne Schankwirtschaft.
Klar, Langenargen ist meine Heimat. Das merke ich immer. Ich merke, wie narret ich sein kann, wenn ich bestimmte Veränderungen in den letzten 50 Jahren betrachte. Dann merke ich, wie mir ein Stück von meinem Langenargen weggenommen worden ist.